Der Tagesspiegel hat sich Leitlinien für den Umgang mit geschlechtergerechter Sprache gegeben. Im Folgenden können Sie diese leicht gekürzt nachlesen (siehe auch Seite 1):

Für uns als Journalistinnen und Journalisten ist Sprache ein wichtiges Werkzeug. Unsere Sprache sollte so genau und so leicht verständlich wie möglich sein, sie sollte zeitgemäß, inklusiv, fair und undogmatisch sein. Dazu gehört für uns auch, dass unsere Sprache alle anspricht und zum Ausdruck kommt, dass alle gemeint sind, unabhängig von ihrem Geschlecht.

Sprache bildet die Welt ab, gestaltet sie aber auch. Dessen sind wir uns bewusst, wenn wir schreiben. Viele Menschen fühlen sich heute durch das generische Maskulinum nicht mehr gemeint. Studien zeigen außerdem, dass tatsächlich eher an Gruppen von Männern gedacht wird, wenn das generische Maskulinum verwendet wird – ob das beabsichtigt ist oder nicht. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten ist daher das generische Maskulinum durch viele alternative Sprachformen ergänzt worden.

Der Tagesspiegel strebt einen bewussten, kreativen und sensiblen Umgang mit geschlechtergerechter Sprache an. Wir möchten uns dabei nicht auf eine Form festlegen, sondern experimentieren. Jede Autorin hat ihr eigenes Sprachgefühl – daher möchten wir die Verwendung verschiedener Formen freistellen. Dazu gehört weiter auch das Verwenden des generischen Maskulinums.

Wir orientieren uns dabei an dem Grundsatz: So fair wie möglich und so klar wie möglich. Und wir orientieren uns an den Bedürfnissen unserer Leserschaft. Teile unserer Leser:innen fordern geschlechtergerechte Sprache ein. Andere empfinden manche Formen der geschlechtergerechten Sprache als irritierend. Unter den Kurzformen scheint der Doppelpunkt (Leser:innen) am ehesten beide Kriterien – fair und klar – zu erfüllen.

Weil außerdem die schnelle Lesbarkeit für uns als Online-Medium und Tageszeitung wichtig ist, nutzen wir das generische Maskulinum weiterhin in „schnellen“ Texten und Textteilen wie Nachrichten, Blogposts, Teasern oder Überschriften, ansonsten können in solchen Texten geschlechtsneutrale Formen (z. B. „Fachleute“ statt „Experten“) das generische Maskulinum ersetzen.

Sprache ist lebendig, sie entwickelt sich ständig weiter. Deshalb können auch diese Leitlinien sicher nicht ewig leitend sein. Wir wollen experimentieren und über unser Experiment diskutieren, auch mit unseren Lesern.