Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat die umstrittenen Pläne zum Verbot des Einbaus von neuen Öl- und Gasheizungen in Wohngebäude ab 2024 am Donnerstag bekräftigt. Er kündigte zugleich eine milliardenschwere soziale Förderung der Maßnahme an: Der Umstieg soll sozialpolitisch flankiert werden, die Förderung soll sich am Einkommen orientieren.

In der vergangenen Woche hatten der Tagesspiegel und andere Medien einen Referentenentwurf des Wirtschafts- und Bauministeriums öffentlich gemacht, der ein Verbot des Einbaus von Öl- und Gasheizungen in Neubauten bereits ab 2024 vorsieht. Ursprünglich war dies laut Koalitionsvereinbarung ab 2025 vorgesehen. Ziel ist, dass alle Heizungen bis zum Jahr 2045 ausschließlich mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Bis dahin sollen neue Heizungen mindestens zu 65 Prozent mit Erneuerbaren betrieben werden, wenn Habecks Pläne umgesetzt werden.

Interessenvertretungen aus der Immobilien- und Wohnungswirtschaft hatten dessen Ad-hoc-Vorgehen kritisiert – ohne die Wärmewende infrage zu stellen.

Abgesehen von den Plänen des Bundeswirtschaftsministeriums wurden unterdessen Pläne der EU öffentlich, die im Rahmen ihrer Gebäuderichtlinie die Anforderungen an die Energieeffizienz deutlich verschärfen will: Bis 2033 sollten die Energieeffizienzklassen G, F und E auslaufen. Dies bedeutet, dass 45 Prozent der Wohngebäude in Deutschland innerhalb von neun Jahren saniert werden müssen. Der Entwurf soll in der Plenarsitzung des EU-Parlaments vom 13. bis 16. März angenommen und anschließend zwischen dem EU-Parlament, dem Rat und der Kommission verhandelt werden.

Hohe Kosten, kaum Fachkräfte

Axel Gedaschko, Präsident des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW), rechnet mit Sanierungskosten in Höhe von bis zu 182 Milliarden Euro jährlich. Er fragt: „Was passiert denn jetzt wirklich in der Praxis? Eines unserer Mitgliedsunternehmen in Dortmund beispielsweise hat über 30 Wärmepumpen verbaut, die jetzt gar nicht in Betrieb gehen können. Warum? Weil das kommunale Stadtwerk den Anschluss der Wärmepumpen an das Netz nicht sicherstellen kann. Wir brauchen deshalb eine Garantie, dass den Kunden die notwendige Leistung auch zur Verfügung gestellt werden kann. Je mehr Wärmepumpen verbaut werden, desto größer wird dieses Thema. Es muss hier Rechtsansprüche auf Genehmigungen geben.“

Auch der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) sowie der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) verweisen auf vorhersehbare Schwierigkeiten. Bei der kommunalen Wärmeplanung sei Deutschland längst nicht so weit wie gewünscht, sagte ZIA-Chef Joachim Lohse. „Dazu kommt der Mangel an Fachkräften“, sagte BFW-Präsident Dirk Salewski.