Rund 30 Berliner Träger von Kindertageseinrichtungen haben in einem Positionspapier das Land Berlin um mehr Unterstützung beim Aufbau von Betreuungsplätzen gebeten. Das Aktionsbündnis setzt sich zusammen aus freien Kita-Betreibern sowie fünf Berliner Eigenbetrieben. Sie appellieren an den Senat und an die Haushaltsverantwortlichen, sowohl den Ausbau als auch den Erhalt von Kita-Plätzen stärker zu fördern.

Der aktuelle Kita-Entwicklungsplan sieht vor, in den nächsten vier Jahren 26 000 neue Betreuungsplätze zu schaffen. Im vergangenen Jahr sei der Ausbau aber „vorübergehend gestoppt worden“, heißt es in dem Positionspapier. Ausbauanträge seien abgelehnt worden oder befänden sich in der Warteschleife. Das Trägerbündnis fordert den Senat daher auf, den Kita-Ausbau wieder aufzunehmen. Roman Simon, familienpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, erklärt, die CDU begrüße „die Initiative und das Positionspapier des Bündnisses“ angesichts des hohen Bedarfs an Betreuungsplätzen.

Das Trägerbündnis kritisiert, dass die Träger nach wie vor für einen Teil der Kosten für die staatlich vorgesehenen Betreuungsplätze selbst aufkommen müssten. Die Unterzeichner des Positionspapiers rufen den Senat zur Abschaffung dieses Eigenanteils auf. Außerdem fordern die Kitabetreiber einheitliche Regeln „für die Finanzierung der Kitas von freien Trägern und denen der Eigenbetriebe des Landes Berlin.“ Aktuell würden laut der Trägergemeinschaft nur Angestellte in Kita-Eigenbetrieben die Hauptstadtzulage, also eine Ausgleichszahlung für die höheren Lebenshaltungskosten in Berlin, erhalten. Dieser Zuschuss müsse auch bei den Beschäftigen der Kitas in freier Trägerschaft vom Senat übernommen werden, fordert das Aktionsbündnis.

Darüberhinaus fordern die Kita-Träger, die Ausbildung der Betreuungskräfte zu verbessern. In den ersten eineinhalb Jahren der Praxisphase der Auszubildenden sollten diese nicht in den Personalschlüssel miteingerechnet werden. Es sei erforderlich, für die Ausbildung zeitliche Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Nur so könnten die zukünftigen Fachkräfte angemessen begleitet werden, betont das Aktionsbündnis.

Neben finanziellen sowie Personalfragen greifen die Unterzeichner auch den Sanierungsbedarf in zahlreichen Kitas auf. Etliche Gebäude – sowohl in freier Trägerschaft als auch in Trägerschaft des Landes – befänden sich im Eigentum des Landes oder der Bezirke. Von staatlicher Seite seien daher finanzielle Hilfen erforderlich, um diese Gebäude zu sanieren und so für mehr Kita-Plätze zu sorgen.

Stefan Spieker, Geschäftsführer des Trägers Fröbel, der das Papier mit unterzeichnet hat, stellt klar: „26 000 Kita-Plätze entstehen nicht von selbst – da helfen auch keine Zahlenspielereien. Und auch die Fachkräfte fallen nicht vom Himmel.“ Die Politik müsse daher jetzt die Weichen stellen für mehr Betreuungsplätze in der Zukunft. Anja Neu