Punkt, Punkt, Strich. „Dreamer“ heißt die jüngste Serie von Bildern aus Tamim Sibais Atelier, und es lohnt sich, auf Youtube das kurze Video dazu anzuschauen (http://tamimsibai.com/d-r-e-a-m-e-r-s/). Traumverloren wirkt hier nämlich beides: die angedeuteten Gesichter auf den Gemälden ebenso wie der Prozess des Malens selbst. Der Berliner Künstler verwendet lose Pigmente, Handschuhe und Pinsel. Er streut und wischt die Farbe über große wie kleine Leinwände, stoppt, scheint nach innen zu lauschen und setzt seine Arbeit wie selbstverständlich fort. Es entstehen Porträts ohne jede Ähnlichkeit zu konkreten Personen – und wenn doch, dann weiß allein Sibai, um wen es sich handelt –, eher eine expressive Oberfläche, aus der sich ein Mund oder ein Paar Augen schälen, als Illusion. Und während man noch versucht, das Bild zu komplettieren, zerfällt es erneut in lauter Einzelteile. Abstrakte Malerei, die keinen Moment etwas vortäuscht, sondern ganz auf den Dialog von Form und Farbe setzt. Und auf die Fantasie des Betrachters, der sich auf ein visuelles Abenteuer einlässt.