Und wöchentlich grüßt die Kreuzkröte. Auch nach der Entscheidung für den Siegerentwurf ist das „Pankower Tor“ noch ein ganzes Stück von der Fertigstellung entfernt. Der NABU Berlin besteht weiter auf einer Änderung der Baupläne, um die vom Aussterben bedrohte Kreuzkröte zu schützen. Der Naturschutzbund verweist dabei auf die neue „Rote Liste“ der gefährdeten Arten. Die wurde im August erstmals seit 2009 durch das Bundesamt für Naturschutz aktualisiert und führt die Kreuzkröte nun bundesweit in Kategorie 2 als „stark gefährdet“.

Damit wurde die Kreuzkröte gleich um zwei Kategorien hochgestuft – der NABU spricht von einer „katastrophalen Bestandsentwicklung“ und fordert, Berlin müsse die Population am „Pankower Tor“ daher unbedingt erhalten. „Umso unverständlicher und verantwortungsloser ist es, dass Berlin sein letztes Kreuzkröten-Vorkommen, noch dazu eines der größten verbliebenen bundesweit, für das Bauprojekt am ‚Pankower Tor‘ aufs Spiel setzen will“, sagt NABU-Geschäftsführerin Melanie von Orlow.

Die vorgesehene Umsiedlung der Kröten nach Brandenburg lehnt der NABU als aussichtslos ab. Stattdessen fordert der Naturschutzbund, acht bis zehn der 34 Hektar von der Bebauung freizuhalten und zum Schutzreservat zu erklären. Ende Juni hat der NABU deshalb offiziell Klage beim Verwaltungsgericht Berlin gegen den Baufeststellungsbescheid der Senatsumweltverwaltung eingereicht.

Ob die erhöhte Gefährdungslage für die Spezies auch Einfluss auf die Entscheidung des Verwaltungsgerichts hat, ist nun die Frage. Der NABU glaubt: ja. Derzeit erstellt er eine Klagebegründung. Die Senatsverwaltung hat ihrerseits beantragt, die Klage abzuweisen.

Der NABU verweist darauf, dass die Autoren der „Roten Liste“ Schutzkonzepte dringend anmahnen, um ein Aussterben der Kreuzkröte in Deutschland zu verhindern. Deutschland trage demnach für den Fortbestand der Art eine besondere Verantwortung, weil es im Zentrum des Verbreitungsgebiets liegt.

Doch Senat und Bezirk „agieren weiterhin, als existierten die Tiere dort überhaupt nicht“, so von Orlow. Das Pankower Bezirksamt wollte sich wegen der laufenden Klage nicht öffentlich äußern.

Auch an der Ostfläche des „Pankower Tors“ lauern noch Hürden. Der Zipfel östlich der Prenzlauer Promenade mit den denkmalgeschützten Ring- und Rundlokschuppen soll ein Schulstandort werden. Soeben ist dazu eine Machbarkeitsstudie ausgeschrieben worden, „um die Realisierungsmöglichkeit eines Gymnasiums mit größtmöglicher Kapazität“ aufzuzeigen.

Die dringlichsten Probleme sind dabei weiterhin der kontaminierte Boden, eine vernünftige Verkehrserschließung des Inselgrundstücks sowie der Lärm- und Emissionsschutz. Sobald ein städtebauliches Konzept aus der Machbarkeitsstudie vorliegt, sollen „Schallausbreitungsberechnungen“ durchgeführt werden. Erste Zwischenergebnisse der Studie werden bis Ende des Jahres 2021 erwartet.

So soll es aussehen. Der Siegerentwurf für das Pankower Tor doch der NABU will bis zu zehn Hektar für die Kreuzkröte. Simulation: Nöfer und CKSA / Christoph Kohl Stadtplaner Architekten